AG 2 - (Inter)kulturelle Bildung

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Vorbemerkung

Duisburg ist geprägt von demografischen Umbrüchen, kultureller Vielfalt und Verschiedenartigkeit der Lebensmilieus.  Dementsprechend existieren unterschiedliche kulturelle und künstlerische Ausdrucksformen, die ein wichtiges Fundament für eine lebendige Stadtgesellschaft sind. Kulturelle Bildung hat hierbei die Aufgabe und bietet die Chance, die gesellschaftliche Vielfalt als Bereicherung zu erleben und weiter zu entwickeln.

Kulturelle Bildung ist ein fester Bestandteil der Allgemeinbildung und unverzichtbarer Teil einer ganzheitlichen Persönlichkeitsentwicklung aller Altersgruppen. Im Diskurs der Arbeitsgruppe „Kulturelle Bildung“ wurden drei übergeordnete Leitlinien identifiziert.

  1. Kulturelle Bildung ist die Grundvoraussetzung für kulturelle Teilhabe mit Blick auf die Vielfalt unserer Stadtgesellschaft.
  2. Kulturelle Bildung ist ein gemeinsames Thema von Bürgerschaft, Verwaltung und Politik.
  3. Neue Medien sind selbstverständlicher Teil unserer Gegenwartskultur, daher ist Medienbildung Teil kultureller Bildung.

 

Aus diesen Leitlinien ergeben sich konkrete Aufgaben wie Handlungsempfehlungen:

 

Aufgaben und Handlungsempfehlungen zu L1
„Kulturelle Bildung und Vielfalt“

  • Kulturelle Bildung macht sich zur Aufgabe, das Potenzial der kulturellen Vielfalt zu entwickeln, zu vernetzen und gleichberechtigte Teilhabe zu ermöglichen.
  • Kulturelle Bildung hat die Aufgabe, die kulturelle Vielfalt der Stadtgesellschaft widerzuspiegeln, in dem sie Angebote schafft, die diese aufnimmt, abbildet und ermöglicht. 
  • Kulturelle Bildung soll dazu befähigen, den Dialog und das Interesse zwischen allen Bevölkerungsgruppen, sozialen wie ökonomischen Milieus, in der Stadtgesellschaft zu fördern.
  • Kulturelle Bildung macht es sich zur Aufgabe, frühzeitig an Kulturgüter und Angebote heranzuführen.

 

Der Aufgabenbereich des Kulturbüros innerhalb der Kulturbetriebe der Stadt soll weiterentwickelt werden. In diesem Prozess sollte ein besonderes Augenmerk auf die verschiedenen öffentlichen Zugangsmöglichkeiten zu kulturbezogenen Informationen gelegt werden. Dies kann geschehen, bspw. durch persönliche Begegnung, digitale Displays im öffentlichen Raum und klassische Verbreitungsmedien.

Es sollen Bedingungen geschaffen werden, damit Einzelne die Kultur in ihrem ganzen Potenzial erleben können. Eine Stärkung und Wertschätzung von Bereichen wie

  • Off-Szene,
  • Rezensionskultur & kritische Medienarbeit,
  • freie Initiativen,
  • Dialog- und Kneipenkultur,
  • freie W-LAN-Zugänglichkeit

ist hilfreich, den Zugang zu kultureller Bildung zu verbessern sowie die Nachfrage nach kultureller Bildung zu stärken. Kulturelle Bildung stellt somit die Grundlage für eine Weiterentwicklung und Belebung der Kulturstadt Duisburg dar. Hierzu zählt auch eine positive Konkurrenz von Kulturangeboten.

 

 

Aufgaben und Handlungsempfehlungen zu L2
„Kulturelle Bildung als gemeinsames Thema“

  • Zur Weiterentwicklung und Umsetzung neuer und bestehender kultureller Bildungsangebote sind zivilgesellschaftliche Akteure sowie Politik und Verwaltung einzubeziehen.
  • Kulturelle Bildung erfordert einen dauerhaften, interaktiven und inklusiven Prozess von Bürgerschaft, Verwaltung und Politik.
  • Dieses gelingt durch die kontinuierliche Fortsetzung und Verbesserung der Kommunikations-, Vernetzungs- und Entscheidungsstruktur. Eine solche Verbesserung wird möglich und verbindlich durch
    eine jährlich stattfindende Kulturkonferenz mit beteiligungsorientierten Workshops, die alle Akteure aus Kultur und Bildung zusammenbringt, über laufende wie geplante Aktivitäten informiert und Kooperationen ermöglicht;
    ein bürgerschaftliches Forum, welches die kulturelle Bildung in Duisburg begleitet und ein Netzwerk initiiert, welches sich quartalsweise trifft und die Interessen der kulturellen Bildung reflektiert und vermittelt;
    eine Weiterentwicklung und Verknüpfung von bestehenden und neuen „Informationskanälen“, um relevante Informationen mit Blick auf kulturelle Bildung in Duisburg zugänglich zu machen.
    Die Transparenz über die Finanzierung von Kulturförderung bzw. Förderprogramme soll verbessert werden. Darunter fallen auch aktuelle Informationen zur Etatplanung für kulturelle Bildungsangebote. Kulturschaffende und Bürgervertretungen müssen als Rat gebende Instanz an gemeinsamen Planungsprozessen beteiligt sein.

 


Aufgaben und Handlungsempfehlungen zu L3
„Neue Medien“

Altersübergreifend gewinnt die Medienkompetenz in allen Bereichen der Stadtgesellschaft an Bedeutung, in beruflichen, privaten sowie künstlerischen und alltagsbezogenen Kontexten.
Der Umgang mit digitalen Medien ist inzwischen ein selbstverständlicher Teil unserer Gegenwartskultur. Daher ist Medienbildung als Querschnittsthema ein Bestandteil kultureller Bildung und somit digitale Ausdrucksfähigkeit eine immer mehr an Bedeutung gewinnende Kulturtechnik.

Kommunikationskompetenz gehört zu den Standortfaktoren unserer Stadt. Auch im Vergleich zu anderen Großstädten und zum europäischen Ausland wird Nachholbedarf erkennbar. Angesichts der Herausforderungen von „Industrie 4.0“ sind digitale Kompetenzen eine Voraussetzung für Innovation und Teilhabe am Arbeitsmarkt.

Die Zahl der Anwenderinnen und Anwender von digitalen Medien steigt seit Jahren rasant und zudem nimmt die Nutzungsintensität zu.

  • Medienbildung sollte mehrdimensional aufgestellt sein. Sie sollte technische, wirtschaftliche, ästhetische und kommunikative Aspekte ebenso aufgreifen wie medienspezifische Codes, gesellschaftliche Vernetzung, Symbolgehalte, die Konstruktion von Wirklichkeit durch Medien und schließlich jeweils persönliche Be- und Verarbeitungsstrategien.
  • Medienbildung als Teil der Kulturellen Bildung hat hier die Aufgabe, die Medienkompetenz zu stärken und damit den kritischen und kreativen Umgang mit den Neuen Medien zu vertiefen.
  • Die Förderung von Angeboten mit Blick auf Kenntnisvermittlung, Anwendung, Reflexion und Qualifizierung ist ein Merkmal kultureller Bildung. Angebote zur Förderung der Medienkompetenz sollen allen Bevölkerungsgruppen zu Teil werden.

 

Die Arbeitsgruppe Kulturelle Bildung empfiehlt die Einrichtung einer interinstitutionellen Kooperation medienpädagogischer Bildungsakteure (Medienschaffende, Jugendamt, VHS, Universität Duisburg-Essen, Schulen, freie Jugendhilfeträger…), um neue Formate zu entwickeln, neue Anforderungen besser beantworten zu können und auf Entwicklungen reagieren zu können. Hierzu zählen auch Themen wie Datenschutz, Gesundheitsprävention und verantwortungsbewusstes Nutzungsverhalten. Auf diesem Weg sollen Bedarfe zielgruppenspezifisch erhoben und systematisiert dargestellt werden.

 

 

Zusammenfassung

Die zukunftsorientierte Förderung kultureller Bildung wird daran erkennbar, dass alle Menschen der Duisburger Stadtgesellschaft über Angebote informiert sind und daran teilhaben, insbesondere dass sie einen besseren Zugang zu Förderangeboten gewinnen. Kulturelle Bildung gelingt vor allem dann, wenn die Bürgerschaft in den Prozess der Kulturförderplanung nachhaltig einbezogen ist und die Zusammenarbeit aller Kulturschaffenden gefördert wird.