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Medienbunker – Ich wollte was Besonderes schaffen

Kameramann und Kreativkopf Halil Özet arbeitet von Marxloh aus für Medienunternehmen in aller Welt. Für die New Yorker Bild- und Filmagentur Shutterstock porträtiert Özet Design-Studios in ganz Deutschland.

Nach der Ausbildung zum Mediengestalter Bild und Ton machte er sich selbständig und  ging nach New York, versuchte erste Aufträge zu bekommen. Schließlich hat er ein paar Spots dort für den deutschen Optikerverband gedreht und kam zurück.
Im Jahr 2000 gründete Özet schließlich seine eigene Film und Fernsehproduktion. Als Standort wählte er zunächst Köln. Gelangweilt von der klassischen Auftragsarbeit als Kameramann zog es ihn jedoch schnell in seine Heimat zurück, den als "sozialen Brennpunkt" verschrienen Stadtteil Marxloh im Duisburger Norden. Dort richtete er nicht nur seine Wohnung und Produktionsfirma in dem sanierten Hochbunker am Johannismarkt ein, sondern machte aus dem Bunker den "Medienbunker Marxloh", einen Treffpunkt für gleichgesinnte Querdenker.

Die Entwicklung des von Arbeitslosigkeit und Armut geprägten Stadtteils machte Özet zu seinem ersten persönlichen Projekt. So entwickelte Özet 2008 zusammen mit Freunden die Stadtteilkampagne "Made in Marxloh" und trug so dazu bei, das Selbstbewusstsein der Einwohner und Händler zu stärken und das Image des Stadtteils zu verbessern. Die Aktionen des Kollektivs, die der Filmemacher medienwirksam in Szene setzte, gingen weltweit durch die Presse. Und Marxloh hat sich dank der Ansiedlung zahlreicher türkischer Brautmodengeschäfte in den letzten Jahren im Gegensatz zur allgemeinen wirtschaftlichen Abwärtsspirale des Ruhrgebiets zum zweitgrößten Wirtschaftszentrum von Duisburg entwickelt.

2010 bekam Özet für die ungewöhnlichen Ansätze des Medien-Bunker-Teams als einer der ersten den Titel "Kultur- und Kreativpilot" verliehen.

2015 entwickelte Halil Özet mit Nina Kradepohl im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung ein Mediakonzept für einen Kongress zum Thema "Ungleichheiten in der Demokratie". Und als Bundeskanzlerin Angela Merkel im August desselben Jahres Marxloh besuchte, diente der Medienbunker als Pressezentrum. 2016 beauftragte die Stadt Duisburg den Medienbunker, einen Masterplan für Marxloh zu entwickeln, der den Stadtteil öffentlichkeitswirksam als offenes und innovatives Integrationslabor etabliert. Als als Kultur- und Begegnungsort von hoher Einkaufs- und Aufenthaltsqualität.

Das persönliche Augenmerk von Halil Özet liegt seit 2016 auf dem Um- und Ausbau des Medienbunkers als Partylocation. So hat er es geschafft, sich persönliche Freiräume zu erschaffen und einen entspannten Ort zu kreieren, der Menschen aus dem ganzen Ruhrgebiet anlockt, ihre Ängste und Vorurteile abzulegen und zum Feiern ihrer Herzensangelegenheiten (Geburtstage, Hochzeiten, Firmenfeste) nach Marxloh zu kommen.

Denn: „Jeder hat Geburtstag“