AG 5 - Kultur- und Kreativwirtschaft

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Fördern und Fordern: Kultur- und Kreativwirtschaft am Standort Duisburg

 

Präambel

Die Kultur- und Kreativwirtschaft am Standort Duisburg ist Garant für eine lebendige Stadtkultur und  Stadtentwicklung. Um ihre Potenziale besser als bisher auszuschöpfen, müssen Bürger, Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft an einer gemeinsamen Förder-Strategie arbeiten. Diese Gemeinschaftsaufgabe ist zu sehen als dringend notwendige Zukunftsinvestition zur Förderung sowohl des kulturellen wie auch des wirtschaftlichen Wachstums Duisburgs.


 
Gemeinsame Grundlage der Arbeitsgruppe

Im Fokus der AG Kultur- und Kreativwirtschaft stehen Wirtschaftlichkeit und Verwertung kreativer Dienstleistungen und Produkte. Die Rahmenbedingungen für das Schaffen der kreativen Akteure am Standort Duisburg sollen erfasst und kritisch reflektiert werden.
 
Die Standortbindung der bereits Ansässigen soll gestärkt, für auswärtige Kreativschaffende soll Duisburg attraktiver Arbeits- und Lebensort werden. Ziel ist es, einen guten „Nährboden für Kreativwirtschaft“ zu schaffen und die Produktionsbedingungen bestmöglich zu verbessern.

Den Ausgangspunkt bilden dabei die Interessen von Freiberuflern, Klein- und Kleinstunternehmen sowie von Kreativschaffenden in Teilselbständigkeit im Hinblick auf die Sicherung ihrer wirtschaftlichen Basis. Ausdrücklich nicht beleuchtet werden in dieser AG die Produktionsbedingungen öffentlicher bzw. subventionierter Betriebe wie zum Beispiel Museen, Theater etc.
 


Exkurs:  Definition Kultur- und Kreativwirtschaft

2009 prägten die Wirtschaftsminister der deutschen Bundesländer gemeinsam eine neue Definition: Ausschließlich erwerbswirtschaftlich orientierte Unternehmen aus elf unterschiedlichen Teilmärkten wurden unter dem Begriff „Kultur- und Kreativwirtschaft“ zusammengefasst. Sie befassen sich mit der Schaffung, Produktion, Verteilung und/oder medialen Verbreitung von kulturellen und kreativen Gütern und Dienstleistungen.

Die Grundlage: das schöpferische Tun des Einzelnen. Eine Übersicht über die kreativwirtschaftlichen Teilmärkte zeigt die nachfolgende Grafik (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2009).

Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, 2009)

 

 

1 Rahmenbedingungen

Die Kultur- und Kreativwirtschaft (KKW) gilt im gesellschaftlichen Konsens inzwischen als Standortfaktor. Städten und Regionen bietet sich die Chance, mithilfe kreativer Impulse und Ideen bestehende Wirtschaftsstrukturen zu optimieren und qualitativ zu verbessern. Es sind häufig die Branchen-Akteure der Kreativwirtschaft, die durch ihre Produkte und Dienstleistungen technologische und soziale Innovationen anstoßen und vorantreiben. Vor den Problemen des Klimawandels, der Energie- und Ressourcenknappheit aber auch der demografischen Entwicklung mit den entsprechenden Fachkräfte-Prognosen stehen auch Duisburger Betriebe. Hier sind Lösungen gefragt, die kreativwirtschaftliches mit natur-, ingenieur- und wirtschaftswissenschaftlichem Wissen intelligent verknüpfen.
 
Das besondere Potenzial der Kultur- und Kreativwirtschaft ist demgegenüber in Duisburg nicht ausgeschöpft. Während andernorts kreative Ideen als Ressource für Erneuerungsprozesse der Stadtgesellschaft und traditioneller Wirtschaftsbranchen fungieren, wird die Mitsprache und Einflussnahme kreativer Akteure sowohl von der lokalen Politik, als auch von Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft (UDE) bislang nicht richtig erkannt, ausreichend ermöglicht und nicht gezielt gefördert. Kreative Leistungen engagierter Gruppen oder Einzelakteure werden nicht angemessen anerkannt und vor allem nicht systematisch begleitet.

 

1.1 Dabei hat Duisburg als Einwanderungsgesellschaft besondere Chancen

Kreative Talente finden sich in allen Bevölkerungsgruppen, Nationalitäten und sozialen Milieus. Damit sie sich entfalten können, bedarf es jedoch gezielter Förderung.
 
Deutschlandweit hat inzwischen fast jeder fünfte Gründer (19 Prozent) in der IHK-Gründungsberatung einen Migrationshintergrund – ein Zuwachs um fünf Prozentpunkte seit 2007 (14 Prozent). Ähnlich wie GründerInnen mit Migrationshintergrund haben auch KreativgründerInnen häufig einen Qualifikationsbedarf beim kaufmännischen Handwerkszeug.
In Duisburg gibt es demgegenüber nur wenige Beratungsstellen und Coaches, die sich mit den speziellen Produktionsbedingungen und Absatzmärkten kreativer Startups auskennen und etwa beim Entwurf von tragfähigen Businessplänen helfen könnten. Hier besteht Nachholbedarf: Es sollte größere Transparenz über das Angebot an Fachberatungen geschaffen werden.
 

1.2 Duisburg ist Universitätsstadt

Die Universität Duisburg-Essen (UDE) zählt an beiden Standorten 2013 rund 41.000 Studenten aus 130 Nationen und ist damit eine der größten Universitäten Deutschlands. 62 Prozent der Studierenden stammen direkt aus dem urbanen Umfeld beider Städte. Trotzdem profitiert Duisburg bislang wenig vom Bleiben oder sogar dem Zuzug beruflich hochqualifizierter Menschen. Offenbar motivieren das Image und/oder die tatsächliche Lebens-, Wohn- und Ausgeh-Qualität Duisburgs zu wenige Absolventen zum Bleiben. Die UDE ist bislang “Pendler-Uni”. Berufliche Chancen suchen viele junge Menschen anderswo. So beklagt der Teilmarkt Werbung fehlenden Nachwuchs, auch aufgrund der Abwanderung von Talenten in die Nachbarstadt Düsseldorf, sowie nach Dortmund. Auch wird die Ausbildung durch die ansässigen Berufskollegs nach Einschätzung lokaler Werbe-Agenturen  den beruflichen Anforderungen oft nicht ausreichend gerecht.
 
Ansatzpunkt für eine Verbesserung der Situation könnte eine systematische Verknüpfung der beiden Ressourcen Kreativität & Wissen sein, wie sie etwa das aktuelle, von der Landesregierung NRW geförderte Universitätsprojekt des “InnovationHUB Duisburg-Essen” vorsieht. Hier sind unter anderem Residenzprogramme und Startup-WGs für KreativgründerInnen und Innovatoren vorgesehen. Eine Einbindung in die Strategien lokaler Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung ist wünschenswert, da die Stadt von einem Projekterfolg profitieren kann.
 


1.3 Die unternehmerische Voraussetzungen sind zu verbessern

Kreativ-Untenehmen befassen sich häufig mit Produkten und Dienstleistungen, deren Erfolgschancen am Markt aufgrund ihrer Immaterialität oder ihres hohen Innovationsgrades für Banken und Geldgeber schwer einzuschätzen sind. Auch bewerten traditionelle Finanz-Institute Kredite unterhalb eines bestimmten Volumens als nicht lukrativ und lehnen sie deshalb ab.
 
Den Finanzierungsanforderungen kreativer Kleinstunternehmen sollten lokale Banken und potenzielle Geldgeber grundsätzlich flexibler und offener gegenüberstehen. Als Alternative sollten andererseits innovative Lösungen wie Crowdfunding oder Crowdinvesting von institutioneller Seite besser bekannt gemacht und vermehrt beworben werden.
 
Die Arbeitsorganisation von Kreativ Tätigen unterscheidet sich oftmals grundsätzlich von traditionellen Arbeits- und Beschäftigungsverhältnissen. Mobiles Arbeiten von unterwegs, Home Office und Trends wie Coworking-Angebote oder temporäre Bürogemeinschaften belegen dies.
 
Darauf sollten sich sowohl die lokale Stadtentwicklung und Raumplanung (Immobilien im städtischen Eigentum)  wie auch privatwirtschaftliche Immobilieneigentümer stärker als bisher einstellen.

 


1.4 Zahlenbasis zur Situation in Duisburg

Grundsätzlich besteht die Kultur- und Kreativwirtschaft zu annähernd 98 Prozent aus Klein- und Kleinstunternehmen, die häufig überwiegend mit geringfügig Beschäftigten arbeiten. Der Selbständigenanteil ist im Vergleich zu traditionellen Branchen mit rund 25 Prozent sehr hoch. Die Zahl der Freiberufler wächst in allen Teilbranchen der Kultur- und Kreativwirtschaft. Ihre Umsatzkennziffern liegen jedoch oftmals unter der für die Erfassung statistisch vorgegebenen Höhe.
 
Für Duisburg liegt im Unterschied zu anderen Ruhrgebietsstädten aktuell kein aussagekräftiges Zahlenmaterial zu den Branchen-Kennziffern Erwerbstätige, Umsatz oder Zahl der Unternehmen vor.
 
Ruhrgebietsweit erhobene Daten (Zahlen-Basis von 2011) weisen für Duisburg laut einer Erhebung der Prognos AG rund 3.000 Erwerbstätige aus. Fast ein Drittel der Akteure sind laut dieser Erhebung im Teilmarkt Software/Spieleentwicklung (Games) aktiv. Darauf folgen anteilmäßig die Teilmärkte Architektur, Presse, Werbemarkt und Design. Fünf Prozent der Erwerbstätigen sind dem Markt für Darstellende Künste zuzurechnen.
 
Die Prognos AG gibt in ihrer Erhebung insgesamt 690 Unternehmen an. Der Anteil der Erwerbstätigen in der KKW an der Gesamtwirtschaft Duisburgs liegt demnach bei 1,73 Prozent. Demgegenüber steht die Untersuchung der Niederrheinischen IHK (Zahlenbasis von 2010), die in ihrer Veröffentlichung „Kultur- und Kreativwirtschaft am Niederrhein“ (2012)  1.100 Unternehmen für Duisburg zählt. In Duisburg sind damit 5,2 Prozent aller Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft zuzurechnen.
 
Zum Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Duisburg liegen keine verlässlichen Zahlen vor. Frühere Untersuchungen (2009) wiesen 2.500 SVP-Beschäftigte aus, wovon 43 Prozent in der Designbranche beschäftigt waren.

 


2. Handlungsfelder, Ziele und Empfehlungen

Trotz vorhandener Ressourcen scheint Duisburg als Standort für kreative Akteure eher unattraktiv, weil Kreative und Kulturschaffende auf lose Netzwerkstrukturen in starren Rahmenbedingungen treffen, ohne die vorhandenen räumlichen Potenziale nutzen zu können. Priorisiert wurden daher fünf Handlungsfelder, in denen wenige Veränderungen potenziell zu höheren Erträgen führen können.

?    Freiraum
?    Räumliche Infrastruktur
?    Netzwerke
?    Qualifizierung und Beratung
?    Standortmarketing/Standortförderung

 

2.1 Ausgangsbasis und Anforderungen an den Prozeß

Möglichst kurzfristige Verbesserung des Status Quo

  • Behördliche Auflagen und langwierige Genehmigungsverfahren wirken als Bremser der unternehmerischen Aktivitäten (Gastronomische Konzepte, Mix-Konzepte - EZH+Gastro+Kreativwirtschaft)
  • Auflagen für Lärmschutzemissionen führen zu erlebnisarmer Innenstadt/ Stadtteilzentren ab 20.00 Uhr
  • Kommunikation der Genehmigungsbehörden für kreative Vorhaben verbessern (Augenhöhe-Prinzip)
  • Gastronomie und kreative Vorhaben in Genehmigungsverfahren verbinden
  • Insgesamt eine „Kultur des Möglichmachens“ schaffen (Freiraum)

 

Defizite beseitigen

  • Evaluierung der gesamten Kreativszene/Kreativwirtschaft fehlt
  • Marktanalyse aus Sicht der Künstler fehlt
  • Übersicht über „Kreative Infrastruktur“ fehlt
  • Übersicht an Fort- und Weiterbildungsangeboten für Kreative fehlt
  • Unternehmens-Weiterbildung zum Kulturbegriff (Auftraggeber) anstoßen
  • Leerstands-Übersicht über Städtische und Privat-Immobilien (Kreativ-Immobilien) fehlt
  • Urbanen Charakter der Stadt systematischer stärken (Quartiere)
  • Home Image-Belastung Duisburgs und geringe Kaufkraft machen Duisburg unattraktiv für Kreative
  • Mangelnde Interaktion (Informationsfluss) der kreativwirtschaftlichen Akteure untereinander
  • Besonderes Engagement herausragender Einzelpersönlichkeiten fehlt
  • Förderung des Engagements Einzelner und sachkundiger gesellschaftlicher Gruppen
  • Unabhängige Qualitätsprüfung für Kreativ-Leistungen fehlt (insb. Kunstmarkt)
  • Überregionale, branchenübergreifende und interdisziplinäre Netzwerke fehlen (öffentlich/privatwirtschaftliche Strukturen/Universität)
  • Besondere Förderung junger Kreativer / positives Gründungsklima schaffen

 
 
Erwartungen an den Prozessverlauf

  • Orientierung auf praktische Umsetzungschancen von Ideen und Lösungsvorschlägen
  • Klare Empfehlungen sollen erarbeitet werden (Beispiel: Leerstands-Handling)
  • Problematiken sollten koordiniert bearbeitet werden
  • Klärung von Zuständigkeiten für kreativwirtschaftliche Belange innerhalb der Stadtgesellschaft (Verwaltung, Wirtschaft, Institutionen)
     


2.2 Die Handlungsfelder

Handlungsfeld 1 - Freiraum

Ziel:

Für die Bestandsförderung und um weitere Abwanderung von kreativwirtschaftlichen Unternehmen und Freiberuflern aus Duisburg zu verhindern, ist es dringend notwendig, tatsächlich und virtuell Freiraum für Experimente und sich Ausprobieren der Akteure zu schaffen. Duisburg braucht eine neue “Kultur des Möglichmachens”. Bürokratische Hürden sollen abgebaut werden, gesetzliche Vorgaben der Bauordnung und des Ordnungsamtes transparent gemacht und die vorhandenen Ermessensspielräume weniger als bisher zur Restriktion genutzt werden. Voraussetzung hierfür ist auch die Bewältigung des Loveparade-Traumas. Kreativwirtschaftliche, Cross-over und gastronomische Konzepte, die im weitesten Sinne der kulturellen Entfaltung der Duisburger dienen, sollten behördlicherseits positiv begleitet werden. Dazu gehört auch eine faire Kommunikation der befassten kommunalen Stellen auf Augenhöhe mit den umsetzenden Akteuren.    

Folgende Instrumente sollen eingeführt werden:

  • Zur Erreichung dieser Ziele ist umgehend nach Verabschiedung des Kulturentwicklungsplanes ein Kreativ-Beirat zu etablieren. Diesem Gremium sollen gewählte Vertreter der Kultur- und Kreativwirtschaft und Vertreter zuständiger städtischer Ämter angehören, um gemeinsam die Umsetzung von kultur- bzw. kreativwirtschaftlichen Projekten zu begleiten.
  • Vorgeschlagen wird darüber hinaus das Schaffen eines institutionalisierten, frei zugänglichen Infopoints, der bei kreativwirtschaftlichen Vorhaben allen am Prozess Beteiligten als zentrale Anlaufstelle dient. Etabliert werden soll dort ein/e KreativmanagerIn, die den kreativen Akteuren, den Vertretern der städtischen Ämter, den (Kreativ-)QuartiersmanagerInnen, Immobilieneigentümern und -nutzern sowie Anwohnern und Bürgern als Ansprechpartner zur Verfügung steht. Dieser Infopoint soll gut erreichbar sein und an charismatischem Ort mit Signalwirkung etabliert werden.

Als Aufgabenspektrum des Infopoints/des Kreativmanagements werden vorgeschlagen (Maßnahmen):

  • Begleitung kreativwirtschaftlicher Vorhaben von der Ideenfindung bis zur Umsetzung
  • Lotsenfunktion: Informationsbeschaffung und Transparenz von behördlichen Entscheidungsprozesses
  • Fachkundige Kommunikation mit allen beteiligten Akteuren
  • Mediation und Vermittlung zwischen den Akteuren (gegenseitiges Verständnis schaffen)
  • Entwicklung von FAQs  als Leitfaden bei kreativwirtschaftlichen Vorhaben

 


Handlungsfeld 2 - Räumliche Infrastruktur

Ziel:

Die Produktionsbedingungen kreativwirtschaftlicher Akteure sollen verbessert werden. Die zahlreichen nicht genutzten Räume im Stadtgebiet sollen als besondere Chance auch für die Kultur- und Kreativwirtschaft erschlossen, neue Aktivitäten darin gefördert und genehmigungsrechtlich ermöglicht werden, damit Duisburgs Ökonomie vielfältiger und krisensicherer wird.

  • Raum-Angebote herausfinden – Stadtkarte ungenutzter Räume anfertigen und pflegen
    Bereits bestehende Ressourcen in der Stadtverwaltung und bei den städtischen Gesellschaften (Geoinformationssystem, Stadtteilmanager, IMD, Gebag etc.) werden eingebracht, um gemeinsam eine onlinegestützte Stadtkarte ungenutzter, freier Räume (Werkstätten, Hallen, Büros und Ladenlokale) einzurichten und zu pflegen. Darin sind die räumlichen Möglichkeiten kurz zu beschreiben und Kontaktdaten anzugeben. Die Pflege übernehmen Freiraum-Kümmerer bzw. der/die KreativmanagerIn.
     
  • Leerstand bekämpfen – neue Aktivitäten in ungenutzten Räumen fördern
    Die Grundsteuer ist für jene Immobilien zu senken, die von kultur- oder kreativwirtschaftlichen  Unternehmen genutzt werden. Mit dieser Starthilfe unterstützt die Stadt die Diversität des wirtschaftlichen Gefüges.
     
  • Fortschritt für jeden - kostenloses und leistungsstarkes WLAN-Netz schaffen
    Freies Internet gehört inzwischen zur allgemeinen Infrastruktur. Hier gibt es in Duisburg trotz positiver Ansätze noch immer dringenden Nachholbedarf im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden, vor allem in zentralen Lagen.
     
  • Altstadt beleben – Kultur- und Kreativwirtschaft entfalten
    Die Duisburger Altstadt soll aufgrund der immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen, der zentralen Lage und der Nähe zum Agenturstandort Innenhafen zu einem besonderen Entfaltungsort für die Kultur- und Kreativwirtschaft werden.

 

Handlungsfeld 3 – Netzwerke

Ziel:

Eine bessere Vernetzung der Duisburger Kreativschaffenden sowohl lokal als auch überregional verbessert die wirtschaftliche Basis und Stabilität der Kleinunternehmen und Freiberufler. Sie dient der Inspiration und dem Know-how Transfer ebenso wie vielfältigen Kooperationen. Angestrebt wird ein besserer Austausch und Informationsfluss zwischen den sehr unterschiedlichen Kreativberufen und Gewerken der elf Teilmärkte.

Die branchenübergreifende Vernetzung soll mit dem Ziel der effektiveren Geschäfts-anbahnung aller Wirtschaftstreibenden in Duisburg und aus der Region systematisch betrieben werden.
Interdisziplinäre Kontakte sollen regelmäßig gefördert sowie die Kooperation zu Universität Duisburg Essen und anderen Institutionen/Berufsverbänden verstetigt werden.
 
Als Instrument der Zielerreichung kann dienen:

  • Verbessertes Schnittstellenmanagement aller Beteiligten (Stadt, GFW, IHK, Berufsverbände, Einzelakteure, freie Szene, UDE, regional relevante Stellen) durch institutionalisierten regelmäßigen Austausch und Informationstransfer

 
Zur Umsetzung der Ziele werden folgende Maßnahmen vorgeschlagen:

  • Bestehende Netzwerke zusammenführen und koordinieren
  • Virtuell: Einrichtung und Pflege einer gemeinsam betriebenen Internet-Dialogplattform (über alle Teilmärkte der Kreativwirtschaft, lokal, regional, interdisziplinär)
  • Face to face: Neue Kooperationsnetzwerke und Veranstaltungsformate kreieren
  • Einrichtung eines Stammtisches für kreative Akteure (wechselnde Orte und Treffpunkte/Gastgeber)

 

Handlungsfeld 4 - Qualifizierung und Beratung

Ziel:

Für das Handlungsfeld „Qualifizierung und Beratung“ hat die Arbeitsgruppe als Ziel eine Professionalisierungsoffensive identifiziert. Insbesondere sind die betriebswirtschaftlichen Kompetenzen der Akteure in der Kultur- und Kreativwirtschaft zu erhöhen. Daneben ist auch das individuelle kreative Schaffen und die Selbstverwirklichung mit geeigneten Angeboten zu fördern. Anzustreben ist eine Fusion von Wissenschaft, Bildung und kreativwirtschaftlichem Know-how.

Als Instrumente zur Zielerreichung werden angesehen:

  • Ein internes Schnittstellenmanagement, das die verschiedenen Branchensegmente besser verzahnt
  • ein externes Schnittstellenmanagement zu den Akteuren der Wissensgesellschaft (UDE etc.)
  • auf die Bedürfnisse der Gruppe zugeschnittene Beratungs- und Qualifizierungsangebote
  • eine stärkere Gründungsförderung

 

Als konkrete Maßnahmen werden vorgeschlagen:

  • Arbeitskreis der Akteure im Bereich Beratung und Qualifizierung ins Leben rufen und konkrete Angebote definieren und abstimmen
  • Fördermöglichkeiten eruieren und Fördermittel akquirieren

 

Handlungsfeld 5 - Standortmarketing/Standortförderung

Ziel:

Das Thema Stadtmarketing ist ein übergreifendes, das von allen Arbeitsgruppen behandelt werden kann und wahrscheinlich behandelt wird. In dieser Arbeitsgruppe wurde der Fokus auf die Bekanntheitssteigerung der lokalen Kultur- und Kreativwirtschaft und ihrer besonderen Kompetenzen gelegt. Mit dem Ziel einer fundierten Profilbildung des kreativen Potentials der Stadt sollten Besonderheiten ermittelt  und ausgewertet sowie die Rahmenbedingungen zur Entfaltung der Kreativ-Branche entsprechend verbessert werden.

Folgende Maßnahmen werden vorgeschlagen:

  • Stärken- und Schwächenanalyse vornehmen (z.B. starke und schwächere Branchensegmente der Duisburger Kreativwirtschaft im Städtevergleich)
  • Stadtgebiete / Stadtquartiere / Immobilien auf Kreativ-Potenziale prüfen
  • Zielgruppen für kreativwirtschaftliche Vorhaben und deren Kaufkraft für kreative Produkte und Dienstleistungen ermitteln
  • Die Duisburger Akzente sollten sich thematisch mit der Kultur- und Kreativwirtschaft auseinandersetzen. Subkulturelle Highlights sollten hervorgehoben werden.
  • Die Duisburger Altstadt soll neben dem Künstlerquartier Ruhrort aufgrund der immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der zentralen Lage mit Nähe zum Innenhafen als Agenturstandort zu einem Entfaltungsort für die Kultur- und Kreativwirtschaft werden.

 

 

3. Fazit und Übersicht

Damit Duisburg auch im regionalen Städtevergleich für junge Talente, ältere Menschen, Kulturinteressierte, kaufkraftstarke Personengruppen, mutige UnternehmerInnen attraktiv ist, muss das vorhandene kreativwirtschaftliche Potential ernst genommen und gefördert werden. Zum Profil moderner Städte gehören kreative Experimentier- und Erlebnisräume. Um die Innovationskraft der Branche Kultur- und Kreativwirtschaft zur Wirkung zu bringen, identifiziert die AG Kultur- und Kreativwirtschaft dringenden Handlungsbedarf mit den nachfolgenden Zielsetzungen.

 

Handlungsfelder / Ziele Instrumente / Maßnahmen

Freiraum

Eine Kultur des Möglichmachens schaffen

  • Etablieren eines frei zugänglichen Infopoints für Kreativ-Vorhaben
  • Einsetzen eines/r Kreativ-Manager/in mit koordinierender Lotsen-Funktion (Kümmerer)
  • Kreativ-Beirat für kreativ-wirtschaftliche Vorhaben schaffen

Räumliche Infrastruktur

Produktionsbedingungen für Kreativwirtschaft verbessern (Stadträume und Quartiere, Immobilien, Standortfaktoren) 

  •  Immobilien-Leerstände sinnvoll (zwischen-)nutzen
  • Leerstandskarte online bereitstellen
  • Einrichten eines freien WLAN im Stadtgebiet
  • Geminderte Grundsteuer für Immobilien in Kreativnutzung
  • Altstadtquartier kreativwirtschaftlich beleben

Netzwerke

Netzwerkaufbau zum Know-how-Transfer und zur Geschäfts- und Kooperationsanbahnung

  • Schnittstellenmanagement aller beteiligten Stellen institutionalisieren
  • Regelmäßiges Treffen der lokalen kreativwirtschaftlichen Akteure etablieren
  • Überregionale, vielfältige Netzwerke initiieren zur Geschäftsanbahnung

Qualifizierung

Start einer Professionalisierungs-
Initiative mit dem Schwerpunkt der Verbesserung betriebswirtschaftlicher Kompetenzen

  • Installieren eines Schnittstellenmanagements der Bildungsträger und Anbieter
  • Spezialisierte Qualifizierungs-
  • angebote für Unternehmen der Kreativwirtschaft schaffen
  • Finanzielle Förderung von Qualifizierungsmaßnahmen für kreative Akteure
  • verstärkte Förderung von Kreativgründungen

Standortförderung / Standortmarketing

Profilbildung durch Potenziale der Kreativwirtschaft 

  • Stärken- und Schwächenanalyse durchführen
  • Ressourcen-Check:
    - Relevante Akteure und
      Berufsgruppen
    - Geeignete Immobilien,
      Standorte, Infrastruktur
  • Hervorheben subkultureller Highlights
  • Fördermöglichkeiten für Quartiere und Vorhaben recherchieren
  • Duisburger Altstadt neben Ruhrort als Kreativ-Quartier etablieren
  • Kulturfestival Duisburger Akzente thematisch auf die Kreativwirtschaft ausrichten